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1. Nationale Erdkunde - S. IV

1911 - Straßburg i.E. : Bull
Iv Vorwort zur zweiten Auflage. die es sich in den verschiedensten Kreisen erwerben durfte. An dieser Stelle sei ihnen auch öffentlich der herzlichste Dank für alle wohl- wollende Unterstützung ausgesprochen. Möge das Buch das Seine dazu beitragen, unser aller Liebe zu Volk und Staat inniger, unsern Opfermut freudiger, unfern Willen zu deutscher Kraft und Tat fester werden zu lassen. Straßburg, im August 1910. E. Hauptmann.

2. Nationale Erdkunde - S. 1

1911 - Straßburg i.E. : Bull
I. Des Deutschen Weiches Wirtschaft mii* seine Stellung in der Weltwirtschaft. 1. Deutschland vor 100 Jahren. „And seien es kahle Felsen und öde Inseln, und wohne Armut und Mühe dort mit dir, du mußt das Land ewig lieb haben." o hat in trüber Zeit vor 100 Iahren, als unser Vaterland noch der Schemel fremder Füße war, als scheinbar nichts von Deutsch- lands Ruhm zu künden, als nur seine Schmach zu beklagen war, Ernst Moritz Arndt gesungen. And heute? Äeute schauen wir in frohem Stolze auf eine Entwickelung unseres Vaterlandes, wie sie der kühnste Dichtertraum nicht zu erhoffen gewagt hat. Ein Blick auf ein paar Tatsachen läßt uns den Unterschied zwischen einst und jetzt erkennen. Zur Zeit Napoleons I. zählte Deutschland etwa 20 Millionen Menschen, nährte es schlecht und recht ein Volk von Bauern und Handwerkern. Preußen führte damals für etwa 45 Millionen Mark Waren aus. In der Hauptsache waren es schlesische Leinwand, Schafwolle, Getreide, Äolz und Äanf. Die damalige deutsche Einsuhr besriedigte nur das Luxusbedürfnis der Äöfe. Der Spott der Franzosen konnte in der Zeit noch den Sand „das Erzeugnis Deutschlands" nennen. Neben der geringen Menge der oben ge- nannten Güter war tatsächlich — Sand der Ballast der aus Deutsch- land ausgehenden Schiffe, — Sand, „le produit d'allemagne". Vom Auslande brauchte wenig bezogen zu werden. Kolonialwaren wurden damals noch nicht von der großen Masse als Nahrungs- und Genußmittel verlangt. Da die Fabriktätigkeit noch gering war, be- durste es auch nicht der Einfuhr von Rohstoffen für die Industrie wie heute. Später kamen Dampfmaschine, Eisenbahn und Dampf- schiff auf. Nun war die Möglichkeit gegeben, mehr Geld zu ver- dienen, und dies nicht mehr ausschließlich durch Ackerbau und Äand- Äauptmann, Nationale Erdkunde 1

3. Nationale Erdkunde - S. 7

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4. Deutscher Boden und deutsche Volksernährung. 7 Tonnen; an Gerste 2,1 Millionen Tonnen. Nun haben wir aller- dings auch eine kleine Ausfuhr in den verschiedenen Getreidesorten zu verzeichnen (1906): Weizen 0,2 Millionen Tonnen, Roggen 0,24 Millionen Tonnen, Gerste 0,002 Millionen Tonnen, Äafer 0,24 Millionen Tonnen. Daneben sühren wir aber wieder 1,14 Mil- lionen Tonnen Mais ein. Anser Boden reicht überhaupt nur aus zur Ernährung einer Bevölkerung von etwa 40 bis 50 Millionen Menschen. Imjahre 1930 müßte dem- nach sür die volle Hälfte des deutschen Volkes Getreide eingeführt werden. Zur Erzeugung der eingeführten Getreide- menge (1906) müßte der deutsche Boden um ein Land von der Größe Elsaß-Lothringens vermehrt werden. Dabei dürfte dieses neue Elsaß- Lothringen kein Ödland, keine anders bestellten Anbauflächen besitzen, müßte ausschließlich und in jedem Fleckchen Weizenland sein. Was hülfe aber eine derartige Vergrößerung? Nach 10 Iahren schon wäre eine neue Landvergrößerung notwendig. — So sind wir denn für den Bezug des unumgänglich notwendigen Brotes heute schon in ganz bedenklicher Weise vom Auslande abhängig, und wir werden es mit jedem Tage mehr. Je abhängiger vom Ausland wir aber werden, desto leichter kann uns ein Gegner treffen, wenn er uns in einem etwaigen Kriege die Zufuhr abschneidet. Er ist klein, der deutsche Boden, gewiß; und im Einblick auf seine Bevölkerung viel zu klein; aber arm ist er nicht. Man ist im Süden gar leicht geneigt, den Norden als unfruchtbar anzusehen. Ordnen wir einmal die preußischen Provinzen und deutschen Lande nach der Menge des erzeugten Getreides, so ergibt sich folgende Reihenfolge: Weizen: Bayern, Prov. Sachsen, Schlesien, Württem- berg, Elsaß-Lothringen, Rheinprovinz. Roggen: Provinz Branden- burg („Des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse"), Bayern, Provinz Posen, Schlesien, Hannover, Pommern, Ostpreußen, Provinz Sachsen, Rheinland. Gerste: Bayern, Provinz Sachsen, Schlesien, Posen, Brandenburg, Ostpreußen, Württemberg, Westpreußen, Äessen, Pommern, Schleswig-Äolstein. Äaser: Bayern, Schlesien, Ost- Preußen, Provinz Sachsen, Rheinprovinz, Hannover, Pommern, Brandenburg, Schleswig-Äolstein. (Die nicht aufgezählten Provinzen und Länder erzeugen zumeist geringere Mengen.) Wie des deutschen Bodens Ertragssähigkeit im Vergleich zu fremden sich stellt, soll die untenstehende Zahlenreihe zeigen. Voraus- geschickt muß werden, daß wir uns natürlich mit den großen Weizen- ländern, Rußland und den Vereinigten Staaten, nicht messen können.

4. Nationale Erdkunde - S. 43

1911 - Straßburg i.E. : Bull
43 In der Zukunft werden wir die Auslanddeutschen wohl noch mehr brauchen als heute. Wir haben gesehen, wie wir von Jahr zu Jahr mehr Nahrungsmittel und Rohstoffe vom Auslande kaufen und Waren dorthin verkaufen müssen, wenn unser Volk in der bisherigen Weise leben will. Im Laufe der späteren Ausführungen wird noch deutlich werden, wie die Absatzmärkte uns nach und nach beschnitten werden, vor allem durch Nord-Amerika, Nußland (S. 75). Kommt es gar noch zur Ausführung des Chamberlainschen Planes, wonach alle englischen Kolonien sich zu einem großen Zollverbande zusammenschließen, alle fremden Waren möglichst ausschließen sollen, so tritt eine weitere, sehr tiefgehende Beschneidung unserer Absatzmärkte ein. Verluste, die uns von dieser Seite drohen, können nur ausgeglichen werden, wenn wir uns auf unsere Volksgenossen in fremden Ländern zu stützen verstehen. Ist es da nicht eine gute Kapitalanlage, wenn wir durch Anter- stützung der Auslanddeutschen ihren Zusammenhang mit der Heimat immer fester knüpfen? Sehen wir nur das Beispiel anderer Staaten. Welche Summen werden nicht von Frankreich, Italien, der Union und England angelegt, um ihrer Sprache, ihren Volksgenossen in fremden Ländern Rückhalt und Stütze zu geben! Dieser Zusammenhang der Auslanddeutschen mit der alten Heimat verträgt sich sehr wohl mit den neuen Pflichten dem neuen Vaterlande gegenüber. Die Ausgewanderten und ihre Kinder sollen treue Bürger des Staates sein, der sie aufgenommen — ohne Hin- terhalt, ohne unlautere Nebenabsichten. Sie dienen aber dieser neuen Heimat mindestens ebensosehr, wenn sie unsere Waren kaufen, als wenn sie fremde begünstigen. So stellen die Deutschen im Auslande „Menschenkolonien unter fremder Herrschaft" dar, und die sind dem Deutschen Reiche ein Ersatz für die Landkolonien, die es nicht in derselben Aus- dehnung und Bedeutung besitzt wie andere Großstaaten. (Vergl. Brasilien.) Förderung deutscher Schulen im Auslande, Bestellung geeigneter Vertreter des Reiches in frem- den Staaten, das sind wichtige Aufgaben und nicht die geringsten Stützen unserer Stellung als Handels- und Weltmacht. Vor allem aber bedürfen wir, wenn wir es unfern Lands- leuten da draußen leicht machen wollen, gute Deutsche zu bleiben und ihre Anhänglichkeit an das alte Vater-

5. Nationale Erdkunde - S. 10

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10 I. Des Deutschen Reiches Wirtschast und seine Stellung in der Weltwirtschast. Einfuhr an lebendem Geflügel im Werte von 30 Millionen Mark (besonders Gänse aus Rußland und Österreich-Angarn). Rund 350 Millionen Mark haben wir sür unsere Fleischnahrung ans Ausland zahlen müssen. Dürsten wir angesichts solcher Ansummen unser Weideland in Ackerland umwandeln? Wenn auch nicht zur Beschaffung von Nahrung, so doch sür unsere Landwirtschast, für das Äeer, für den Nahverkehr wichtig ist unsere Pferdezucht. Doch auch sie reicht bei weitem nicht aus. 1906 mußten für 105 Millionen Mark Pferde eingeführt werden, während nur für 3 Millionen Mark von unserer eigenen Zucht ins Ausland ging. — Ließen wir vielleicht unsere an sich nicht sehr bedeutende Schafzucht eingehen, so müßte nur umsoviel mehr Wolle aus dem Auslande bezogen werden. Sonstige Erzeugnisse der Landwirtschaft. Nun hat neben Getreide und Fleisch die Landwirtschaft noch manches andere zu liefern. Im Kartoffelbau stehen wir mit 430 Millionen Doppelzentnern im Jahre im Werte von 1290 Millionen Mark an der Spitze aller Länder der Welt und können noch viel ausführen. Auch die Milcherzeugung der deutschen Viehwirtschaft erreicht einen Wert, den man wohl nicht erwarten würde: 2400 Mil- lionen Mark im Jahre. Dennoch muß viel Milch eingeführt werden (Dänemark und Rußland), für nahezu 350 Millionen Mark. Weitere 90 Millionen geben wir ins Ausland für Butter (Ruß- land, Holland, Dänemark). In den letzten Iahren ist auch Käse zu einem sehr wichtigen Volksnahrungsmittel geworden. Trotz- dem die deutsche Käseerzeugung einen sehr erfreulichen Aufschwung genommen hat, Schweizer- und Äolländer-Käse z. B. mit gutem Erfolge nachahmt und dem „echten" Schweizerkäse einen fühlbaren Wettbewerb bereitet, müssen wir immer noch Käse einführen; aller- dings sind die dafür verausgabten Summen nicht so hoch; (1906 etwa 27 Millionen Mark). An Futtermitteln braucht unsere Land- wirtschaft besonders Mais aus dem Auslande (1907 für 136 Millionen Mark); dazu kommen noch andere Futterstoffe wie Ölkuchen, Kleie usw. Endlich aber bedarf sie für ihren stark ausgenützten Boden einer aus- reichenden künstlichen Düngung; 1906 wurden allein für 121 Millionen Mark Chilisalpeter eingeführt, obwohl unser Vaterland im Besitze der größten Kalilager der Welt ist (vergl. Chile, Skandinavien, Südseekolonien). Endlich, doch nicht an letzter Stelle, kommt zu den

6. Nationale Erdkunde - S. 11

1911 - Straßburg i.E. : Bull
4. Deutscher Boden und deutsche Volksernährung. 11 Erzeugnissen der Landwirtschaft der Wein. Zwar können wir uns mit den eigentlichen Weinländern nicht messen. Immerhin liefern unsere Rebflächen (dem Ertrage nach geordnet: Elsaß-Lothringen, Rheinland, Baden, Bayern, Hessen, Württemberg) einen jährlichen Mostertrag im Werte von etwa 100 Millionen Mark. And doch führen wir auch hier noch große Mengen ein (aus Frankreich, Spanien, Italien, Österreich-Angarn). Genug an diesen Zahlen. Wir sehen: Für den Bedarf an Brotgetreide, an Fleisch, an anderen von der Land- Wirtschaft zu liefernden Nahrungsmitteln sind wir aufs Ausland angewiesen. Wir müssen Welthandel treiben. Nun verbrauchen wir noch eine Reihe anderer Nahrungs- und Genußmittel, die wir aus heimischem Boden garnicht erzeugen können. Wer möchte den Kaffee entbehren? In welcher Weise macht sein Verbrauch uns aber vom Auslande abhängig! 1907 führten wir nicht weniger als rund 190000 t ein im Werte von 162 Millionen Mark (vergl. Brasilien, Guatemala, Java). Daneben haben wir einen starken Kakao bedarf, den zweitstärksten unter den Ländern der Welt. Kakao wird bei uns eben immer mehr als das, was er wirklich ist, als Nahrungs-, nicht nur als Genußmittel betrachtet. Doch auch durch dieses Nahrungsmittel werden wir dem Auslande tributpflichtig. 1907 zahlten wir sür rund 35000 t Kakaobohnen 62 Millionen Mark ans Ausland. — Reis können wir in unserer Äeimat auch nicht bauen und können und wollen ihn doch nicht mehr entbehren, wenn wir auch annähernd 97,8 Millionen Mark dafür ausgeben müssen. (Vergl. Siam, China, Japan, Britisch-Äinterindien.) Wir sühren davon wieder aus für 29,3 Millionen Mark; es bleiben also rund 70 Millionen Mark zu zahlen. — Ein weiteres Genuß- mittel ist der Tee, für den ebenfalls Millionen aus unseren Taschen ins Ausland wandern. (China, Japan, Ceylon.) Endlich erwähnen wir noch Tabak, von dem wir 1907 etwa 70000 t im Werte von 132 Millionen Mark aus fremden Ländern bezogen. Es wäre noch manches anzuführen, was wir für unsere Nahrung oder unsern Genuß ausgeben müssen, z. B. sür Eier 150 Millionen Mark. Auch das Obst müssen wir hier nennen. Der Wert der ge- samten deutschen Obsternte stellt sich pro Jahr auf 250 Millionen Mark. Daneben haben wir aber noch eine Einfuhr von 50—60 Mil- lionen Mark. 25—30 Millionen Obstbäume müßten noch gepflanzt werden, um diese Einsuhr zu decken. Platz genug wäre vorhanden. Alle diese Genußmittel bedingen, wie wir sehen.

7. Nationale Erdkunde - S. 48

1911 - Straßburg i.E. : Bull
48 Ii. Europa. in Schottland und Nordengland reichen die Kohlenlager von Küste zu Küste (Ausfuhrhafen Newcastle). Für Mamburg sind daher englische Kohlen oft billiger als deutsche. Allerdings sind unsere Kohlenlager bei weitem reicher als die eng- lischen. Unser Vorrat ist auf 280, nach anderen sogar auf 400 Milliarden Tonnen geschätzt; Vorrat für reichlich 1% Jahrtausende, unsere Braunkohlenlager ungerechnet. In England rechnet man schon mit der Erschöpfung der Kohlenfelder. Vorerst und sicherlich noch auf lange Zeit hinaus haben aber die englischen Kohlenlager für Englands Stellung als Äandelsmacht viel größere Bedeutung als die unfern für den deutschen Kandel. Das geht aus folgenden Zahlen hervor: Im Jahre 1906 führte das Inselreich 58 Millionen Tonnen Kohlen im Werte von 630 Millionen Mark aus, Deutschland nur 19,6 Millionen Tonnen. Der Unterschied in diesen Zahlen sagt jedoch noch nicht genug. Englische Kohlen gehen ausschließlich auf Seeschiffen weiter und dienen zugleich der Entwickelung der englischen Schiffahrt. (Vergl. S. 15, 37.) Man darf ruhig sagen, daß die Äälfte aller von eng- lischen Ääsen abfahrenden Frachtschiffe mit Kohlen be- laden sind. Welche Gewinne bringt diese Kohlenladung? Man hat berechnet, daß die Frachtkosten für die Kohlenausfuhr auf 400 Millionen Mark zu stehen kommen. Wer zahlt sie? Die Empfänger der Kohlen, d. h. die Nichtengländer. Die 400 Millionen wandern als weiterer Gewinn in Englands Tasche. Unsere Kohlen gehen nach Frankreich, nach der Schweiz, nach Österreich-Ungarn und Rußland. Sie geben also keine Fracht ab sür unsere Seeschiffe und können nicht in gleichem Maße für die Ent- wicklung unserer Seeschiffahrt wirken, wie wir dies bei den englischen sahen. Die heutige Blüte der englischen Schiffahrt wäre ohne die Kohlenausfuhr überhaupt nicht denkbar. Von 55,5 Millionen Re- gistertonnen, die im Jahre 1900 aus englischen Ääsen zur Verschiffung kamen, entfielen nur 7,7 Millionen Tonnen auf Industriewaren, alle andern auf Kohle. Wenn die Schiffe, die Getreide, Baumwolle, Wolle, Äolz, Erze usw. hereinbringen, leer ausfahren müßten, würden Nahrungsmittel und Rohstoffe in England bedeutend teurer werden, denn die Fracht müßte sich erhöhen. Ähnliche Vorteile wie die Kohlen bringen England seine Eisen- gruben. Sie liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Küste, in der Nähe von Birmingham, Sheffield (dem englischen

8. Nationale Erdkunde - S. 14

1911 - Straßburg i.E. : Bull
14 1. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschaft. Etwas anders gestaltet sich das Bild, wenn man die vorhandenen Vorräte der einzelnen Länder schätzt und berechnet, wie lange sie noch reichen werden. Wie ist eine solche Berechnung möglich? Wie weit sich die Kohlenflöze in der Breite ausdehnen, läßt sich annähernd feststellen. In der Tiefe aber ist dem Bergbau eine gewisse Grenze gesetzt durch die steigende Temperatur. Bei 1356 m Tiefe beträgt die Wärme bereits 43 Grad. In Oberschlesien hat man ein Bohr- loch 2003 m tief getrieben. Tiefer wird man kaum eindringen dürfen. Im allgemeinen ist anzunehmen, daß bei einer Tiefe von 1500 m die Möglichkeit des Bergbaues aufhört. Läßt man diese Zahl gelten, so reichen die Kohlenschätze der bekannteren Lager: In Mittelfrankreich..... Böhmen......... Provinz und Königreich Sachsen. Nordengland....... In den übrigen englischen Feldern Im Waldenburg-Schatzlarer Revier (Österreich)....... Nordfrankreich....... Bei Saarbrücken...... In Belgien........ Im Aachener Revier . . . . Nuhrgebiet........ In Nordamerika...... noch 100—200 Jahre. noch 200—300 Jahre. noch 600—800 Jahre. In Oberschlesien noch mehr als 1000 Jahre. Die deutschen Lager gehören also zu den reichsten der Welt. Wir brauchen demgemäß eine Erschwerung oder Herab- setzung der Leistungsfähigkeit unserer Industrie nicht zu befürchten. And wenn einmal unsere Eisenerzschätze zur Neige gingen, könnten wir Erz vom Auslande heranziehen. Es wäre jedenfalls nicht so schlimm, als wenn die Kohlenlager versagten. Am leichtesten sind die Steinkohlen zu fördern in der Anion. Für den Versand nach auswärts ist England am meisten begünstigt, weil seine Kohlenlager in Küstennähe liegen (vergl. England). Darum ist England auch der Äauptkohlenlieferant der Welt. Deutschland bezieht trotz seiner Kohlenschätze noch Kohlen aus dem Ausland. Die nachfolgende Tabelle gibt ein Bild von Ein- und Ausfuhr der verschiedenen Länder für das Jahr 1908.

9. Nationale Erdkunde - S. 51

1911 - Straßburg i.E. : Bull
1. Großbritannien und Irland. 51 sonders trifft das für Irland zu, die „grüne Insel". Einzelne englische Schafrafsen liesern eine weltbekannte, vielbegehrte Wolle. Doch ist darum unsere Vorliebe sür englisches Tuch noch lange nicht berechtigt. Deutsches Tuch ist, besonders in den feinen Sorten, dem englischen ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Viel deutsches Tuch geht über den Kanal, um als englisches zu uns zurück zu kommen. Was gut sein soll, muß eben auch fremden Namen tragen bei uns. (Jene von den Zeitungen gebrachte, anscheinend beglaubigte Geschichte von einem Bürger aus Mülhausen ist ja charakteristisch genug. Als er Tapeten und Ausstattungsgegenstände für sein neues Äeim suchte, wandte er sich an ein Äaus in England, erhielt aber den Bescheid, er möge sich an eine Fabrik nahe bei Mülhausen wenden, von der das englische Äaus seine Waren beziehe.) Bezüg- lich der englischen Einsuhr an Wollgeweben sind folgende Zahlen lehrreich: 1908 betrug die Einfuhr an englischen Stoffen bei uns rund 17,5 Millionen Mark, unsere Ausfuhr nach England aber 31 Millionen Mark. 6. Die englische Handelsflotte ist fünfmal so stark als die unsere trotz der Anstrengung unserer Schiffahrtsgesellschaften. Was will das besagen? Das bedeutet für England eine geradezu unerfchöpf- liche Einnahmequelle. Äat doch England durch die Beförderung fremder Güter auf seinen Schiffen im Jahre 1898 die Riesensumme von 1400 Millionen Mark verdient. 1400 Millionen Mark werden so jährlich durch die Handelsflotte dem englischen Volksvermögen ein- verleibt. Der Verdienst unserer Handelsflotte wird mit 300 Mil- lionen Mark pro Jahr angegeben. (Vergl. S. 37.) 7. In aller Welt besitzt England sehr wertvolle, ausgedehnte Kolonien. Sie liesern dem Mutterlande Rohstoffe und lassen eng- tische Waren zu einem geringeren Zoll ein als fremde. Sie ver- billigen also den Bezug der Rohstoffe und sördern den Warenabsatz, indem sie fast ein Handelsmonopol schaffen. Gegenwärtig umfassen die englischen Besitzungen ein Gebiet, das etwa 58 mal so groß ist als das Deutsche Reich und 400 Millionen Einwohner zählt. Das Neunzigfache des englischen Mutterlandes und das Dreisache des Flächeninhaltes von Europa stellen sie dar, zählen zehnmal soviel Menschen als die britischen Inseln, kommen also Europa an Einwohnerzahl gleich. Englands Äerrschast zur See ist gesichert durch seine zahlreichen und günstig gelegenen Schiffahrts- und Kohlenstationen in allen Meeren. Auf dem Wege nach dem Großen Ozean: Gibraltar, Malta, Cypern, Suez, Aden, 4.*

10. Nationale Erdkunde - S. 52

1911 - Straßburg i.E. : Bull
52 Ii. Europa. Insel P erim, im Persischen Golf die Bahreininseln, Singapur, Hongkong, Weihaiwei. Im Atlantischen Ozean u. a.: Neufundland, Bahama-Inseln, Iamaica und mehrere Inseln in Südamerika. Im Stillen Ozean die meisten Inselschwärme östlich und südöstlich von Australien, sowie alle kleineren Eilande im Indischen Ozean. 8. Endlich kommt dem englischen Handel der Charakter des englischen Volkes zugute. Der Engländer kauft, wenn irgend möglich, nur die Waren seines Landes. Im fremden Lande verlangt er, daß man seine Sprache verstehe und spreche, die Speisen auf englische Art zubereite und auf englische Weise speise. Das hat, neben der Ausdehnung des englischen Kolonialreiches, mit dazu beigetragen, daß Englisch die Welthandelssprache wurde, die gegenwärtig von 150 Millionen Menschen gesprochen wird. Männlich trägt der Engländer auch nationales Unglück, ohne durch Zanken und Streiten wider die eigene Landesregierung die schwierige Lage seines Volkes noch schwieriger zu machen. — Darin sind die Engländer uns sicher ein Vorbild. Englands Nachteile. Beim Reichtum Englands an natürlichen Schätzen, bei seiner gewaltigen Industrie und seiner riesenhaften Kriegs- und Handelsflotte müßte andern Völkern ein drückendes Gefühl eigener Schwäche aufsteigen, wenn der englische Riese nicht auch einige verwund- bare Stellen aufwiese. Solcher lassen sich in der Tat mehrere ausweisen. Lins Deutschen macht die Versorgung unseres Landes mit Ge- treide Sorgen. Diese Sorge ist in England aber noch viel größer. Mehr als 2/3 des gesamten Lebensmittelbedarfs muß vom Auslande bezogen werden. Die Landwirtschaft, das Rückgrat des Volkslebens, geht in England stetig zurück. Dafür einige Zahlen: England Deutsches Reich Gesamtbodenfläche........... 31 000 000 ha 54 000 000 ha davon landwirtschaftlich benutzt . . . 20 000 000 „ 49 000 000 „ unbebaut................. 11 000 000 „ 5 000 000 „ Die Art der Bebauung ersehen wir aus folgenden Zahlen. Es waren bebaut England Deutsches Reich mit Weizen............... 562000 ha 2000000 ha „ Roggen .............. — 6000 000 „ „ Gerste............... 800 000 „ 1 700000 „ „ Äafer................ 1800000 „ 4200000 „
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